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Gebt Uns Von Eurem Öl

Von Den Klugen Und Törichten Jungfrauen

10 Frauen erwarten den Bräutigam. Die Frauen sind vorbereitet. Sie haben sich am Treffpunkt  eingefunden. Sie haben Lampen dabei. 

Erst die verspätete Ankunft des Bräutigams offenbart das Problem: Fünf Frauen fehlt Öl. Die anderen Frauen hatten wohl mit der Verspätung gerechnet und ausreichend Öl mitgenommen. 

Wäre es nicht christlich zu teilen?

Die als klug bezeichneten Frauen weigern sich. Sie meinen, das Öl würde dann für keinen mehr reichen. 

Am Ende stehen fünf Frauen draußen. Es nützt ihnen nichts, dass sie rufen. 

Die seltsame Geschichte wird im November in katholischen und evangelischen Kirchen gelesen. Im November gedenken die Kirchen der Verstorbenen und erwarten eine Zukunft, in der das Leben den Tod besiegt. 

Diese Zukunft beginnt heute. Das Leben besiegt den Tod, wenn wir uns den Freuden und Ängsten der anderen zuwenden. Wir setzen uns für andere ein und verändern damit einen kleinen Teil der Welt für den anderen - hoffentlich positiv. Die Liebe ist unsere erste und wichtigste Aufgabe in der Welt. 

Das Öl steht scheinbar für ein Teil der Vorbereitung, die wir selbst treffen müssen. Da kann uns kein anderer Mensch aushelfen. 

Es geht um Selbstfürsorge. 

Das Ölgefäß sind wir selbst. 

Natürlich können uns andere helfen, unseren Weg zu gehen, aber es bleibt unser eigener Weg. Natürlich können und sollen wir uns gegenseitig unterstützen und mit Fähigkeiten und materiellen Dingen helfen. 


Die Grenze des Gebens liegt dort, wo wir selbst nicht mehr unsere Aufgaben erledigen können, wenn wir abgeben. Manchmal können wir nicht mehr geben, weil es dann "weder für uns noch für euch" reicht.

Wir müssen und dürfen auf uns selbst achten. 

Paulus spricht vom Tempel des Heiligen Geistes. 

Wir können nur bereit für unsere Aufgabe sein, wenn wir uns selbst vorbereiten. 

Wie geht das?

Möglichst viel Bibel lesen und regelmäßig in den Gottesdienst gehen? 

Natürlich ist es gut, die Quellen des eigenen Glaubens aufzusuchen, den Kontakt zu Gott im ständigen Gebet zu pflegen und sich der Gemeinschaft der Gottsucher nicht zu entziehen. 

Aber am Ende kann es sein, dass all das nicht reicht. 

Den törichten Jungfrauen reicht nicht, den Bräutigam zu kennen und ihn zu rufen. 

In mancher Krise gehen wir zu spät zu den Händlern. Wir finden die Tür zum neuen Leben verschlossen, weil wir nicht mit den Überraschungen des Lebens gerechnet haben. 


Bei der Rede vom Weltgericht kommen sogar jene in den Himmel, die noch nie von Gott hörten. 

Doch sie waren vorbereitet.

Sie hatten ihr Leben für andere eingesetzt. Um das zu können, musste in ihrem Herzen eine Leidenschaft brennen, die nur dann von außen entzündet werden kann, wenn wir innerlich bereit sind für das Feuer, das unser altes Leben verbrennt und die Tür zum neuen Leben öffnet. 


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