Gedanken zu Mk 1, 21 - 28
Wie oft folgten Menschen in der Geschichte einem Herrscher, weil er bestimmte Erwartungen erfüllte? Wie oft setzte sich derjenige durch, der lautstark seine Position vertrat? Wie oft gewann ein Politiker die Wahl, der genau das versprach, was bestimmte Gruppen hören wollten? Wie oft führten die Worte genau dieser Politiker dann zu Hass und Gewalt? Wie oft öffnete erst der Sturm auf wichtige Orte oder der Tod geliebter Menschen den ehemaligen Unterstützern die Augen? Das wollte ich nicht. Das konnte ich doch nicht ahnen ...
Du bist der Heilige Gottes. Diese Anrede Jesu geht theologisch in die richtige Richtung. Trotzdem kommt der Beifall von der falschen Seite. Ein laut schreiender Mensch stört die Versammlung, in der Jesus redet. Scheinbar vielstimmig schalt es der Gemeinde entgegen. Es sind nicht seine Worte, es sind die Worte vieler Dämagogen, die ihn hin- und herschütteln.
Und Jesus? Er reagiert selbstbewusst. Er bringt die Stimmen zum Schweigen. Er setzt den Vielen Stimmen seine eigene Autorität entgegen, nicht die Autorität auf der Basis einer Ausbildung als Schriftgelehrter, sondern seine Autorität aus der Erfahrung, dass Gott mit ihm ist.
Im Alten Testament begegnet uns der Prophet Elija. Der impulsive Mann kommt eines Tages zur Erkenntnis, dass sein ganzer kraftvoller, blutiger Kampf, seine ganze blinde Wut, in der er im scheinbar göttlichem Auftrag sogar tötete, umsonst war. Es lief anders als er sich das vorgestellt hatte. Nun hatte er Angst. Er ging in die Wüste, um zu sterben. In dieser Situation begegnet ihm Gott:
Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes leises Säuseln." (1 Kön 19, 11 - 12. )
Elijah erkannte - wie es in einer Predigt von Papst Franziskus heißt - "in einer Spur klangvoller Stille" Gottes Gegenwart. Die vielen Stimmen verlassen ihn, die eine Stimme bleibt. Elija versteht nun erst seinen Auftrag. Aus der Stille, nicht aus dem Geschrei und der Gewalt wachsen Gedanken, die der Welt positive Impulse geben.