Liebste Martina!
Geburtstage spielen da, wo Du nun lebst, keine Rolle mehr. Du bist in der ewigen Zeitenstille angekommen. Aber Deine Familie und Freunde denken heute an Dich. Herzlichen Glückwunsch!
Manchmal, mitten im Alltag spüre ich Deine Gegenwart. Es gibt Blicke, die Deinen Blick spiegeln. Es gibt Worte und Gesten, in denen Du plötzlich ganz nah bist. Eine Berührung. Ein Windhauch. Es gibt zufällige Begegnungen, die eben nicht so zufällig sind.
Die Christen müssten es eigentlich wissen: die Tür zwischen Himmel und Erde ist nur angelehnt.
Und so nehme ich eben im Alltag Deine Nähe wahr und lasse nicht zu, dass der Verstand sofort überlegt, ob das nun wirklich sein kann.
Wer lange mit einem Menschen zusammen lebte, mit ihm zusammen die Kämpfe des Alltags durchlitt und schöne Urlaubserlebnisse teilte, der bleibt verbunden. Das Leben ist stärker als der Tod.
Das feiern die Christen an Ostern!
Beeindruckend waren die Zeichen Deiner Nähe. Menschen, die neu unseren Weg kreuzten, ein Regenbogen über dem Ort unserer ersten Begegnung in Würzburg, Träume, in denen Du nahe warst.
Natürlich geht die Zeit weiter. Das Fest Christi Himmelfahrt erzählt vom notwendigen Loslassen. Es ist nicht gut, immer nur zum Himmel zu blicken. Du, Martina, bist heimgekehrt. Wir sind noch hier im Alltag. Wir fühlen uns hier fremd, weil wir uns schwach erinnern, dass wir eigentlich Himmelsbürger sind.
Es fällt uns schwer, loszulassen. Doch wir wissen, dass Du uns im Alltag begleitest.
Es fällt uns schwer, loszulassen. Doch wir müssen das lernen. Wir treffen immer neu Wegbegleiter, die irgendwann ihren eigenen Weg gehen müssen oder heimgehen in die Zeitenstille, in der wir Gott neu begegnen, der uns beim Namen gerufen hat. Wir werden uns an die ewige Liebe erinnern, aus der wir geboren wurden, denn wir gehören ihr allein, nicht einem Menschen.
Nein, hier wird keine Heiligenbiographie erzählt. Ich spreche diese Zeichen der Ewigkeit an, um deutlich zu machen, dass Christen eben tatsächlich anders trauern können.
Nein, ich begreife nicht, warum Du so früh gehen musstest, aber ich weiß, dass Du viel geliebt hast, bis zum Schluß ... und das ist unsere wichtigste Aufgabe im Leben.
Generation für Generation geben wir die Botschaft weiter: Das Leben ist stärker als der Tod. Die Hoffnung siegt über die Angst. Die Liebe besiegt den Hass... trotz aller Ohnmacht, die wir oft fühlen.
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