Wo Wohnst Du?

Wo wohnst Du? 

Welcher Ort erzählt von Dir? 

Welche Gebäude, Bäume, Bänke verraten etwas über Deine größte Freude und Deinen tiefsten Schmerz?

Welche Stadt bringt Deine Seele zum Klingen?

Wo gehst Du verwandelt durch die Straßen?

Wo möchtest Du am liebsten drei Hütten bauen?

Wo soll der Augenblick ewig sein?

Wo werden für Dich Geschichten lebendig, die Du nur wenigen erzählen kannst? 

Wo berührst Du ein Straßenpflaster und eine Mauer?

Wo erzählen Steine Deine Geschichte, wenn es Dir die Worte verschlägt?

Wo liegt in der kalten Erde Deine Liebe?

Wo begegnet Dir der Engel, der Dir neue Hoffnung gibt

Wo sagt Dir ein Bote, dass es keinen Sinn hat, die Lebende bei den Toten zu suchen? 

Sag wo?

Wo wohnst Du?

Wo geht die uralte Geschichte weiter?

Wo gehen wir zusammen in guten und schlechten Tagen?

Wo kann auch der Tod uns nicht trennen, weil die Geschichte der Liebe weitergeht? 

Wo sind die Menschen, die den Weg mit mir weitergehen, wenn ich Angst habe, weiterzugehen?

Wo kräht der Hahn, nachdem ich leugnete, Dich zu kennen?

Wo bist Du, wenn der Sturm tobt und mir einfällt, dass ich nicht auf dem Wasser gehen kann? 

Wo fließen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem einzigen Moment zusammen? 

Wo brannte das Herz, als Du uns den Sinn der Schrift erklärtest? 

Woher kommt Deine Zuversicht, dass am Ende alles gut wird? 

Wohin führt der Weg durch den Nebel und wie finde ich Dich, wenn alle Sicherheit verloren ist?

Warum hast Du mich verlassen?

Sag warum?

Du hast keine feste Wohnung.

Du hast die Zelte auf der Erde abgebrochen und bist nun daheim. 

Die Jünger blickten zum Himmel.

Du bist aber vorausgegangen.

Du stehst nicht vorne am Altar.

Du stehst rechts und links neben mir. 

Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt. 

Vorne stehen Pfarrer, Theologen, die führenden Frauen und Männer. 

Manche sind gute Wegweiser.

Mancher Wegweiser sind verschmutzt und blind.

Nicht jedem Wegweiser sollte man vertrauen. 

Ich suche Spuren der alten Liebe. 

Ich höre die vertraute Stimme. 

Auf einen Fremden höre ich nicht. 

Nicht jedem Wegweiser traue ich. 

Doch Du bist bei mir alle Tage. 

Und jetzt geh.