Die Herbstblätter knirschen unter meinen Schuhen. Ich gehe den Waldweg entlang. Zwischen den kahl werdenden Ästen leuchten Sonnenstrahlen. Sie verraten die Präsenz einer wärmenden Energiequelle. Am Ende des Weges wartet ein kleines Schloß.
Vor drei Stunden habe ich die Welt verlassen. Es könnten auch drei Jahrhunderte sein. So genau lässt sich das nicht sagen. Ich hatte nochmal auf meine Geschichte geblickt. Es gab Begegnungen mit Menschen, die mir vorausgegangen waren. Es gab Begegnungen mit Menschen, die erst nach mir starben. Manche hatte ich nie getroffen. Doch meine Texte wirkten noch nach. Manche verstanden erst jetzt, warum ich so handelte. Manche Blindheit wurde mir selbst erst jetzt bewusst. Es musste so sein.
Dann war ich bereit.
Der Weg war mir plötzlich so vertraut.
Es geht nach Hause, getragen von den Augenblicken, in denen ich bedingungslos liebte.
Für wen war ich da?
Wer hatte neue Hoffnung gefunden, weil ich nicht vorbeiging?
Natürlich bin ich oft genug an anderen vorbeigegangen. Im Bus. An der Straße. In der Fußgängerzone.
Doch entscheidend ist, dass ich meine Talente immer neu für andere einsetzte. Wir alle waren blind. Wir alle suchten den Weg zurück nach Hause.
Das Schloß ist vielleicht eher eine Stadt mit 12 Toren. Viele gehen hinein und hinaus. Der Wächter am Tor begrüßt mich. Ich weiß den Weg. Doch ich sehe da ein paar, die nicht hinein dürfen. Ich frage, ob ich helfen kann.
Es gab da wohl ein paar Probleme in der Dunkelheit. Sie gerieten in Angst und klammerten am Leben.
Ich erkundigte mich nach den konkreten Anklagen.
Der Wächter versprach, es werde einen Verteidiger geben. Es wird kein Fest geben, solange jemand traurig weggehen muss. Vielleicht gibt es einen neuen Lebenslauf für diese. Die Erde, auf der das Bewusstsein erwachte, war zu steinig.
Ich hatte es doch geahnt.
Die Stimme ist so vertraut.
Ich gehe hinein.
Auch die Katzen und Hunde sind hier. Und all die anderen Tiere und Pflanzen, die mir begegnet sind. Manches Bewusstsein hatte mich mitgestaltet und meine Schritte geführt.
Ich betrete einen großen Saal. Alle sind da.
Du hast geliebt.
Ich bekomme den Umschlag mit der nächsten Aufgabe.
Weich und warm ist die Decke.
Ich öffne die Augen.
Mein Sohn muss zur Schule und ich muss ihn wecken.
Mein Leben geht weiter.
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