Straßen erzählen die Geschichte von Menschen. In Striesen ist die Voglerstraße. Alte Villen säumen den Weg. Am Anfang des Jahrtausends wohnte hier meine Frau, als sie im Oberlandesgericht als Richterin wirkte. Ich besuchte sie mehrfach.
Heute ging ich noch einmal die Straße entlang. Allein. Und doch nicht allein. Die Vergangenheit ist nicht vergangen. Die Erinnerung kann in die Gegenwart geholt werden. Es gibt Orte, an denen das geliebte Du spürbar wird.
Die moderne Quantenphysik kommt der Theologie überraschend entgegen. Raum und Zeit sind nicht so statisch wie früher gedacht. Die Vergangenheit ist nicht vergangen.
Das Du ist nicht wirklich unwiderbringlich verloren. Sie geht mit mir durch die Straße. Ewigkeit berührt die Gegenwart. Wie in einer Umarmung und einem Kuss.
Hier gehen wir unseren Weg weiter durch Raum und Zeit, erfüllen unsere Aufgaben, begegnen anderen Reisenden. Einst treffen wir uns wieder und erzählen unsere Geschichten, befreit von der Blindheit und Ohnmacht, die typisch ist für unsere Wanderung von einer Gegenwart zur nächsten hin zur Zeitenstille. Die Liebe trägt uns weiter. Halt nicht fest. Sei hier und jetzt offen für andere Boten einer Liebe, die Du in der Vergangenheit vermutest. Tatsächlich ist nichts vorbei. Die Zukunft wartet auf Dich. Dort wartest Du und kommst uns entgegen. Geh den Weg!
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