Vorbemerkung: Die Künstlerin Malin Friese hat ihr Video aus dem Internet genommen. Damit ist es auch für mich nicht mehr zugänglich. Sie plant eine eigene Veröffentlichung, zu der ich ihr viel Erfolg wünsche. Ihre Texte sind tiefsinnig und kunstvoll. (Leipzig, 28.10.2021)
Leben ist nicht perfekt. Und doch würden wir uns das manchmal wünschen. Was ist, wenn Träume zu Albträumen werden? Was ist, wenn das Familienglück nicht perfekt ist? Was ist, wenn Krankheiten und Unglück den Alltag verdunkeln. Dem Leben eines Menschen gedenken heißt auch, an die zerbrochenen Träume denken. Weil Leben nicht perfekt ist. Und weil die Bruchstücke ihren eigenen Wert haben. Weil die Träume vom Wunderland nur im Kopf sind. Weil wir vom Leben gebrochen und doch stark sein können. Darum sollten wir nicht denen trauen, die uns vorgaukeln perfekt zu sein. Aus den zerbrochenen Teilen unserer unerfüllten Sehnsucht kann eine neue Stadt entstehen. Auch aus den gebrochenen Biographien von Kindern und Jugendlichen, Auch aus ihren Grenzen und Krankheiten.
In Filmen gibt es Verwicklungen und Krisen, aber am Ende ist alles gut. Das Leben ist anders.
Malin Friese fordert in diesem eindrücklichen Video auf, aufzuhören, Perfektion als Maßstab zu nehmen:
"Du musst nicht perfekt sein. Weder perfekt aussehen, noch perfekt sprechen und schreiben, noch perfekt Klavier spielen oder singen. Du musst nicht perfekte Konversationen führen oder perfekte Kunst kreieren oder perfekte Beziehungen haben. Niemand sollte so etwas erwarten. Und wenn es jemand tut, rauben diese negativen Vorstellungen die Freude am Leben schneller als jede negative Erfahrung."
Vielen Dank für dieses Kunstwerk, Malin Friese!