Der Körper ist jetzt nur noch eine Hülle. Das Bewusstsein ist gewichen. Sie ist nun in meinem Herzen. Und doch fehlt sie. Wo werde ich in Zukunft ihre Stimme hören und ihre Nähe spüren? Mit diesen Gedanken verließ ich am Abend des 7. Januar 2020 das Diakonissenkrankenhaus Leipzig. Es war eine wolkenlose Nacht. Sterne funkelten. Manche Situationen bleiben im Bewusstsein hängen.
Mitten im griechischen Restaurant liege ich auf einer Bank. Mit Kissen werden die Beine hoch gelagert. Langsam erholt sich der Kreislauf. Gerade noch sass ich am Tisch. Der trockene Merlot war lecker. Ebenso das Mousaka. Dann wurde mir schwarz vor Augen. Zeitenstille. Nächste Szene: drei Menschen stehen um mich. Vielleicht wurde bei der Dialyse zu viel Wasser entzogen? Vielleicht habe ich zu viel gegessen? Mitten in die Fröhlichkeit unbeschwerter Gespräche drängte sich die Realität...
Seit Jahrtausenden plätschert das Wasser durch das Tal. Unter den Menschen, die hier im Riesengebirge wohnten, waren auch Vorfahren von mir. Die anderen Vorfahren lebten im Altvatergebirge. Ihre Geschichten vom Gebirge, das sie verlassen mussten, begleiteten mich. Ich bin froh, dass mich auch ihr Wunsch nach Versöhnung und Neustart in der Fremde begleitete. Meine Eltern hielten nicht fest, sondern begannen ein neues Kapitel. Allerheiligen und Allerseelen sind zwei katholische Feste,die auf...