Gott in der Nacht der Leiden lieben?
Gott lieben in der Welt, die leidet?
Geburtswehen nennt es Paulus.
Das wäre unerträgliche Vereinfachung,
wenn nicht Paulus selbst gelitten hätte.
Die lange Nacht der Qualen
beginnt für manchen Menschen
mit der Geburt und endet mit dem Tod.
Mal ist es der eigene Körper, der quält,
mal sind es die Menschen, die quälen,
mal verursacht die unbelebte Welt Schmerzen.
Manche, die ein glückliches Leben führen,
preisen dafür Gott.
Ihr Glück ist ihnen Garant seiner Existenz.
Doch das Trugbild zerreißt.
Ohne Gegenüber bleibt ein Glaube,
der das Leid des Kindes ausklammert,
ein Kind ohne Verständnis eines philosophischen Sinnes,
den seine Qual haben soll.
Gesundheit ist uns ein teures Gut,
deshalb bauen wir große Kathedralen der Medizin,
in denen kleines und großes Leid behandelt wird.
Menschen mit langem Studium umsorgen Kranke,
Theologen und Psychologen hören und spiegeln Worte.
Man wendet Gesprächsführung und Empathie an
und dem Kranken scheint es kurz,
als werde er verstanden
und doch empfindet er die Distanz –
zum Gesunden, der ohne Erfahrung spricht.
Im Schmerz, in der Krankheit, in der Not,
hier begegnen wir Gott,
es sei denn wir begegnen nur dem
Selbstgespräch derer,
die den Dialog der Stille vermeiden,
wenn das Gespräch verstummt.
Den letzten Sinn des Leidens
Kann nur Gott uns geben,
von dem es heißt,
er sei die Liebe.
Er selbst wird uns die Antwort geben,
nicht seine Theologen und deren Bücher.
Bis der Schleier zerreißt,
kämpfen wir mit Gott gegen das Leid,
denn ER hat verheißen,
am Ende siegt das Leben!
E.-U.K.