Hartnäckigkeit

Wer Gott sucht, wird Menschen befragen müssen. Das kann oft frustrierend sein.

Wer sich auf die Spurensuche nach Gott begeben will, wird mit den Wünschen und Ängsten derer konfrontiert, die glauben, von Gott etwas zu wissen. Manche "wissen", dass es ihn nicht geben kann. Dafür mag es Gründe geben - das Leid ist wohl der wichtigste Grund. Andere "wissen", dass ER da ist. Sie gehen davon aus, dass ER bestimmte Sachen will und andere nicht will. Und wer diesen Gott mit anderen Vorstellungen belastet, bekommt Ärger. Nicht etwa von IHM, sondern von den Anhängern des gepflegten Gottesbildes. Seltsamerweise gibt es nämlich Gläubige, die recht genau zu wissen glauben, was falsch und richtig ist. Das schreiende Kind oder Wahl der Kleidung im Gottesdienst, Fehler und Schwächen der Mitmenschen, alles deuten sie zielsicher und ohne große Differenzierung auf der Basis ihrer Vorstellungen von dem, was Gott will und was er verabscheut. Schon die Jünger Jesu mussten da oft umdenken, weil sie falsche Schlüsse aus dem zogen, was sie erlebten. Wer wirklich sehen will, wie Gott ist, muss immer neu bereit sein, alte Vorstellungen zu korrigieren. 

Lassen Sie sich also nicht von Gottes Gefolge irritieren. Schreien Sie laut den Namen, unter dem Sie IHN anrufen wollen. Lassen Sie sich nicht erzählen, was dogmatisch korrekt ist und wie sie die Fundstücke zusammenzufügen haben. Sie suchen Gott, nicht seine Anhänger. Bleiben Sie im Dialog mit allen, die glauben, an Gott zu glauben, prüfen Sie alles, was Ihnen erzählt wird mit dem Herzen und behalten Sie das, was Ihnen bei der Spurensuche hilft. (zu Mk 10, 46-52)

E.-U.K.